Rollen bald Personenzüge? Heute fällt die Vorentscheidung – SPD-Fraktion ist zuversichtlich

Setzen sich seit Jahren für die Reaktivierung der TWE-Strecke ein und sind gespannt auf das heutige Ergebnis der NWL-Verbandsversammlung: SPD-Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz und SPD-Kreistagsfraktionsmitglied Klaus Tönshoff. Bild: Westfalen-Blatt Wolfgang Wotke
Presseartikel aus „Westfalen-Blatt“ vom 06. Dezember 2018

Gütersloh(WB). »Diesmal klappt es bestimmt mit der Reaktivierung der Teutoburger Wald-Eisenbahn!« Klaus Tönshoff, Sprecher für den Bereich Straße und Verkehr der SPD-Kreistagsfraktion, und die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz sind zuversichtlich, dass heute darüber eine positive Entscheidung fallen wird.

Um 12 Uhr trifft sich nämlich der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zu seiner Verbandsversammlung in Unna. Auf der Tagesordnung stehen auch die beiden Reaktivierungsprojekte der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) für den Personennahverkehr Münster – Sendenhorst und Harsewinkel – Gütersloh – Verl.

»Sollte es zu einem positiven Ergebnis kommen, könnte es sein, dass schon 2019 die ersten Züge mit Personenbeförderung zwischen Harsewinkel, Gütersloh und Verl fahren«, meint Klaus Tönshoff. »Das wäre obendrein für uns ein tolles Nikolausgeschenk.« Denn: »alle Fraktionen des Kreises stehen seit Jahren hinter dem Projekt.«

Zuletzt sei im Oktober während einer Verbandsversammlung über den Sachstand der Standardisierten Bewertung der Reaktivierungsprojekte diskutiert und informiert worden, erklärt Elvan Korkmaz, die auch NWL-Mitglied ist. »Im März wurde bereits der Gutachter PTV Transport Consult GmbH mit Sitz in Karlsruhe nach einer beschränkten Ausschreibung beauftragt, eine Expertise zu erstellen.« Diese würde heute vorgestellt. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der NWL, der Infrastrukturbetreiber WLE und TWE als auch des Verkehrsministeriums NRW, hat die Arbeiten des Gutachters begleitet.

Ein NWL-Beschlussvorschlag liegt bereits vor. Darin heißt es: »Die Verbandsversammlung beschließt, nach Vorlage des anschließenden Berichtes die Maßnahme über die Regionalräte Münster und Detmold beim Land zur Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes anzumelden.« Will heißen: Bei positiver Beschlussfassung der Regionalräte fordert der NWL das Land NRW auf, die Maßnahmen auch dem Verkehrsausschuss des Landes zur Aufnahme in den Infrastrukturfinanzierungsplan vorzuschlagen. »Dann ist alles nur noch Formsache«, sagt Elvan Korkmaz. Die Kosten für die Inbetriebnahme (rund 30 Millionen Euro) würden gedrittelt (Betreiber, Kommunen, Land Nordrhein-Westfalen). Die Betriebskosten sollen mit in die Landesförderung fallen.

1976 wurde die Personenbeförderung auf der TWE-Strecke eingestellt. Der Grund damals: Nicht mehr rentabel. Das habe sich in den vergangenen Jahrzehnten allerdings geändert. Korkmaz: »Wir müssen den demografischen Wandel berücksichtigen. Viele ältere Menschen wollen mobil bleiben.« Für Klaus Tönshoff ist das eine Verkehrswende und er ist sich sicher: »Mit attraktiven Fahrpreisen ist das ein Erfolgsmodell mit Perspektiven ins Osnabrücker Land.« Damit könne man auch das Verkehrschaos auf der Verler Straße in Gütersloh lösen. »Mit Bussen oder einem Ausbau dieser Straße werden wir das nicht hinbekommen. Die Reaktivierung der TWE samt Personenbeförderung ist für mich die einzige Lösung.«